Fatale Frauenpensionen

  • Equalpensionday_Grafik ©AK Wien

Frauen leisten mehr unbezahlte Arbeit im Haushalt, betreuen Kinder und/oder Angehörige, sind fast immer der einzige Elternteil, der in Karenz geht, und sie sind extrem von Corona-Arbeitslosigkeit betroffen. Und am Ende des Arbeitslebens reicht die Pension oft nicht zum Leben. Unsere Grafik der Woche zeigt, welche Faktoren dazu führen, dass Frauen im Schnitt lediglich 42% einer Männerpension erhalten.

Equal Pension Day: 42 Prozent weniger Pension für Frauen

Frauen bekommen heuer 42 Prozent weniger Pension als Männer. „Die geringeren Pensionen bei Frauen resultieren aus einer Fülle von Ungleichheiten im gesamten Lebensverlauf“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl anlässlich des Equal Pension Day, der auf den 30. Juli fällt.

„So führen unbezahlte Arbeit, Teilzeit, geringere Bezahlung in frauendominierten Berufen, die Corona-Arbeitslosigkeit, … zu niedrigeren Pensionen. Es braucht ein Maßnahmenpaket, das eine verbesserte Kinderbetreuung ebenso beinhaltet wie eine Qualifizierungsoffensive in Zukunftsberufen, Lohntransparenz und eine bessere Anrechnung der Kindererziehungszeiten.“

Niedrigere Frauenpensionen, weil …

Ursachen für die wesentlich niedrigeren Frauenpensionen sind:

  • Frauen arbeiten mehr Stunden als Männer – sie verbringen pro Woche 66 Stunden mit Arbeit, Männer 64. Das zeigen die Ergebnisse der letzten Zeitverwendungsstudie (2008/09). Allerdings wird unbezahlte Arbeit meist auch von Frauen erledigt – 27 Stunden wöchentlich im Vergleich zu 16 Stunden bei den Männern.
     
  • Frauen übernehmen vorwiegend die Kinderbetreuung. Lediglich drei Prozent der Väter in Partnerschaften unterbrechen länger als drei Monate ihre Kinderbetreuung.
     
  • Drei von vier der pflegenden Angehörigen sind Frauen.
     
  • Viele Frauen arbeiten Teilzeit, um die Familienarbeit bewältigen zu können.
     
  • Frauen kommen seltener in Führungspositionen mit guter Bezahlung.
     
  • Außerdem trifft die Corona-Krise Frauen härter – sie stehen ohne Job da und das wirkt sich nachteilig auf die Frauenpensionen aus.
     
  • Arbeiten, die meistens von Frauen geleistet werden, werden schlechter bewertet. Dabei hat gerade die Krise gezeigt, dass die Gesellschaft ohne Arbeit von vielen Frauen im Handel, in der Reinigung, in der Pflege, in der Betreuung von Kindern nicht funktioniert.  

Maßnahmen nötig: von besserer Kinderbetreuung bis Lohntransparenz

„Es braucht dringend Maßnahmen, damit Frauen bei den Pensionen im Gleichschritt mit den Männern gehen“, verlangt Anderl. Konkret fordert die AK daher:

  • Elementarbildung & Ausbau Ganztagsschulen: Es braucht ein Recht auf Elementarbildung ab dem ersten Geburtstag des Kindes und einen raschen Ausbau der Ganztagsschulen und Pflegeangebote. Knackpunkte sind unbezahlte Pflege und Betreuung – Frauen müssen da freigespielt werden, um gleiche Chancen am Arbeitsmarkt zu haben.
     
  • Qualifizierungsoffensive: Eine Qualifizierungsoffensive soll die Ausbildung von Frauen in Zukunftsberufen unterstützen. Ausbau der Unterstützungen für Wiedereinsteigerinnen.
     
  • Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich: Das erleichtert Beruf und Familie zu vereinbaren und Betreuungspflichten partnerschaftlich aufzuteilen.
     
  • Lohntransparenz: Notwendig ist Lohntransparenz, damit versteckte Diskriminierungen bei der Bezahlung sichtbar bekämpft werden können.
     
  • Zeitverwendungsstudie vorantreiben: Es sind bessere Datengrundlagen nötig, um die Arbeit von Frauen sichtbarer zu machen. Die Umsetzung der Zeitverwendungsstudie darf nicht länger verschleppt werden. 
     
  • Bessere Kindererziehungszeiten-Anrechnung: Die AK unterstützt den Plan der ÖGB-Frauen: Kindererziehungszeiten sollen bis zum achten Lebensjahr stufenweise angerechnet werden. Pensionsnachteile wegen Kinderbetreuung wären so besser ausgeglichen. 

 

Quelle: AK-Wien - EqualPensionDay2020

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